
Viktoria 89 überzeugt im ersten Heimspiel der Regionalliga Nordost seine Anhänger
Für die einen ist es ein unnützer Fußweg; andere wissen, dass es selbst in der „4. Liga“ meist eine Trennung der Fanlager braucht. So war es auch von Viktoria 89 auf der Homepage angekündigt worden. Etwa 50 Polizeikräfte waren zusätzlich vor Ort. Es mussten sich also am Freitagabend die Anhänger des Berliner Regionalligisten wieder einmal auf einen Marsch um das Stadion herum zum „Hintereingang“ begeben. Sie freuten sich anschließend über das Heimspieldebüt 2018/19 ihrer Lichterfelder. Vor etwa 1000 Besuchern sammelten die Gastgeber durch den 4:1-Erfolg gegen 1. FC Lokomotive Leipzig hier die ersten Punkte ein.
Das dürfte nun beruhigend wirken. Die Saisoneröffnung hatte die Mannschaft bei Budissa Bautzen erst in der Schlussphase noch klar mit 0:2 verpatzt. Nach dem Einstieg eines ausländischen Investors, verbunden mit der Ausgliederung der ersten Mannschaft aus dem Gesamtverein, hätten die nun höheren Erwartungen bei einer weiteren Niederlage wohl einen herben Dämpfer erhalten.

Leipziger Fans unter Beobachtung der Berliner Polizei (Foto: Frank Toebs)
Fanproteste nach Festnahme
Nach dem Spiel kam es leider noch zu Fanprotesten gegen eine Festnahme auf der Straße vor dem Stadion. „Lasst Micha frei“, skandierten die zahlreichen Leipziger Anhänger. Worum es ging, blieb unklar. Es ist aber zu vermuten, dass die ambitionierten Leipziger und ihre Fans sich nach ihrem 3:0-Heimerfolg aus der letzten Woche wohl ein anderes Spiel erhofft hatten. Da sucht sich eben schnell Enttäuschung ein Ventil….

Der Scout und frühere Verbandstrainer Adolf Remy zu Gast bei Viktoria 89 (Foto: Frank Toebs)
Spielbeobachter war enttäuscht
Adolf Remy, als Scout und Inhaber der Fußball-Lehrer-Lizenz schon jahrelang auf den Fußballplätzen der Republik unterwegs, hatte sich bereits in Hälfte eins seine Meinung gebildet. Der Notizzettel des früheren Berliner Verbandstrainers war schnell gefüllt und weggesteckt. „Das ist viel zu behäbig, eben nicht schnell genug, um Chancen zu kreieren.“ Er meinte den Spielaufbau der Gäste, der auf ihn wohl wie Altherrenfußball wirkte. Tatsächlich kam vor dem Tor der Gastgeber kaum Gefahr auf. Der zwischenzeitliche Treffer der Leipziger zum 1:1 war durch einen Freistoß erzielt worden.
Schon vor Abpfiff war es für Remy dann Zeit zu gehen. Die Übertragung der Zweitliga-Partie HSV gegen Holstein Kiel wollte er sich am Tag der Saisoneröffnung in der Zweiten Fußball- Bundesliga nicht entgehen lassen.
Der weite Fußweg zurück zum Ausgang blieb wohl auch ihm nicht erspart. Das kann demnächst bei einem weiteren Heimspiel der Viktoria schon wieder anders aussehen. Nicht alle Teams der Regionalliga Nordost bringen schließlich über 400 Zuschauer mit, so wie eben die „Loksche“, die eigentlich noch weit hinaus will in dieser Saison.